Jun012014

Loxone: Messung der Helligkeit und Sonneneinstrahlung

Einige Dinge werden von unserer Loxone in Abhängigkeit der Sonne gesteuert:

So regelt die Loxone bei uns die Beschattung. Dass heisst sie fährt je nach Sonnenstand und Sonneneinstrahlung ("Intensität" der Sonne) die Rolladen tagsüber herunter, um das Haus kühl zu halten. Das Pfiffige daran ist, dass die Rolladen nur dort heruntergefahren werden, wo die Sonne auch wirklich auf die Fassaden scheint. Des weiteren wird nur beschattet, wenn die Sonne auch soviel Leistung hat, dass sie die Räume innen aufheizen kann (Sonnenstrahlung in W/m²).

Des weiteren haben wir Bewegungsmelder im Hausflur. Und die sollen natürlich auch nur das Licht schalten, wenn es so dunkel ist, dass man Licht auch braucht.

Am Anfang dachte ich, dass ich das alles per Software elegant lösen kann: So gibt es in Loxone die Funktion "Tageslicht". Der Miniserver von Loxone berechnet anhand der geografischen Koordinaten den Sonnenauf- und -untergang. Somit "weiß" er auch, wann es anfängt zu dämmern. Das funktioniert auch sehr schön, nur hat das Ganze einen haken: Im Winter bei stark bedecktem Himmel wird es manchmal schon viel eher draussen so finster, dass man im Flur Licht braucht. Und auch im Sommer bei einem heftigen Gewitter kann es schonmal gegen Abend so dunkel werden, dass man gerne Licht im Flur hätte. Solche lokalen Bedingungen kann man mit einer reinen Software einfach nicht abfangen. Und entgegen meiner ursprünglichen Vermutung nervt es dann doch schon, wenn das Licht eben nicht automatisch angeht, obwohl man eine Hausautomatisierung hat.

Genauso verhält es sich mit der Beschattung: Ich habe mir einen eigenen Wetterserver programmiert, der über einen RaspberryPi die aktuellen Wetterdaten von Wunderground.com abholt und der Loxone zur Verfügung stellt. Einige Wetterstationen stellen auch dort die Sonnenstrahlung in W/m² zur Verfügung. Aber lokale Ereignisse (Wolken, Gewitter, etc.) werden natürlich nicht abgebildet. Und so ist es dann manchmal einfach blöd, wenn die sonne hinter dicken Gewitterwolken versteckt ist, aber trotzdem die Rolladen das Haus beschatten, obwohl man gerade jetzt möglichst viel Licht im Haus haben möchte.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich brauchte einen Helligkeits- und Sonnenstrahlungssensor am Haus :-)

Nun war es gar nicht so einfach einen passenden Sensor zu finden. Ich hatte zwar auf unserer Südseite damals bereits ein Kabel für eine automatische Markise legen lassen und dabei auch gleich ein CAT7-Kabel für diverse Sensoren dort mit hinlegen lassen, aber der Dynamikbereich der Sonne ist doch extrem hoch. So gibt es keinen einzelnen Sensor der beides messen kann: die Sonnentrahlung mit vielleicht 1000 W/m² um die Mittagszeit sowie die Abenddämmerung bei Sonnenauf- und Untergang. Hier mal ein paar Beispiele typischer Lux-Werte der Sonne:

Heller Sonnentag: 100.000 lx
Bedeckter Sommertag: 20.000 lx
Im Schatten im Sommer: 10.000 lx
Bedeckter Wintertag: 3.500 lx
Sonnenauf-/-untergang: ca. 100 lx

Verlegte Kabel für die Markise (Strom und CAT7)

Letztendlich bin ich dann aber doch fündig geworden: Bei http://www.eservice-online.de/ habe ich einen Sensor gefunden, der über eine Solarzelle die Sonneneinstrahlung (W/m²) messen kann, und zwar bis zu 70.000 Lux und zusätzlich über eine Fotodiode auch den Messbereich zwischen 10-3500 Lux abdeckt. Bei dem Sensor handelt es sich um einen 1-Wire-Sensor, der auf dem 1-Wire-Chip DS2438 basiert - also auch von Loxone unterstützt wird.

Mit knapp 80 Euro kein Schnäppchen, aber nach dem ersten test heute bin ich sehr zufrieden.


Der Sensor kommt in einem grauen Kunststoffgehäuse (Wetterfest) daher und ich habe ihn bei uns auf der Südseite (oberhalb unserer Terrasse) montiert. Das Ganze mit der 1-Wire-Extension von Loxone verbunden und fertig :-)


Sofort nach dem Anschluss lieferte der Sensor bereits Werte. Dabei findet die Loxone zwei neue DS2438-Chips - einen für den Solar-PV-Sensor, einen für die Fotodiode (Dämmerung). Leider bietet der Hersteller nur Skripte für das Automatisierungssystem IP-Symcon an. Ich habe mir aber darauf die Formeln extrahiert, die zur korrekten berechnung des Lux-Wertes (Dämmerungssensor) bzw. der Sonneneinstrahlung (W/m²) notwendig sind. Teilweise sind mir die verwendeten Konstanten noch nicht ganz klar, aber ich habe dazu den Hersteller schon angeschrieben - sobald ich etwas höre poste ich es hier.

Dämmerungssensor: Helligkeit in Lux = (VDD - VAD) * 520)
Sonnenstrahlung: Leistung = ((VAD * VSens) * 2000)

In Loxone habe ich das Ganze mittels des Formelbausteins realisiert:


Kommentare (30)

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Sehr cool Micha, ich danke Dir für diese Inspiration und diesen tollen Blog!
Hallo Micha,
danke erstmal für deine ausführlichen Beiträge - wirklich sehr interessant und hilfreich dein Blog.

Wie du schreibst, hast du den Sensor ja an der Südseite installiert. Die Info über den Sonnenstand zur Beschattung der jeweiligen Hausseite bekommst du aber nicht über den Sensor, oder? Hast du die Messwerte des Sensors und den Sonnenstand aus dem Caller Service o.ä. verknüpft?
eine Antwort · Aktiv seit 563 Wochen
Hallo Stefan,

den Sonnenstand bekomme ich direkt als Funktion aus der Loxone-Software. Dieser wird anhand Deiner geografischen Daten (Längen-/Breitengrad) berechnet. Dazu brauchst Du auch keinen kostenpflichtigen Service von Loxone.

Ich habe dann verschiedene Dinge miteinander verknüpft: Sonnenstand und -höhe (bei uns sind Häuser im Weg und wenn die Sonne hinter den Häusern verschwindet will ich keine Beschattung mehr), Außentemperatur (nur bei > 23°C will ich Beschattung), Innentemperatur (nur bei Innentemperatur > 22°C will ich Beschattung) und Sonnenstrahlung.

Wie Du richtig schreibst habe ich den Sensor an die Südseite des Hauses gebaut. Daher zeigt er, wenn die Sonne an der Ostseite steht, noch niedrigere Werte an. Auch hier habe ich eine Logik mit Hilfe des Sonnenstands gebaut. Solange die Sonne nur auf die Ostseite scheint, reicht schon eine niedrigere Sonnenstrahlung aus, um die Beschattung zu aktivieren.

Grüße,
Michael
Hallo Michael,

vielen Dank für deine Antwort. Wieder ein Eintrag mehr in meiner "Muss-ich-auch-haben-Liste"! ;-)

Grüße,
Stefan
Wow..klingt ja alles sehr durchdacht. Kannst du mir mal eine Kopie deiner Config von Loxone schicken. Ich würde mir das ganze mal im Detail anschauen. Ich hoffe du hast kein Copyright darauf angemeldet ;)
Hallo Michael,

verfolge deinen Blog seit geraumer Zeit, vor allem die Loxone Themen sind mehr als Interessant.
Könntest du dein beschriebenes Beschattungskonzept zur Verfügung stellen?

LG
Amin
Hallo Michael, wäre super, wenn Du die Config zeigen könntest. Das ist high class und davon könnten wir gut profitieren. Auch alle anderen Themen sind ganz toll. LG, Christoph
3 Antworten · Aktiv seit 459 Wochen
Das ist leider nicht so einfach: Ich nutze die Dämmerungs und Sonnenstrahlung an zig Stellen in meiner Konfig. Da müsste ich das ganze Programm hier posten :-)

LG,
Micha
das Loxone Programm würde mich schon auch interessieren....kannst du es mir schicken wenn es dir nichts ausmacht. Loxone Seriennummer und Benutzerdaten bitte ändern...dann kann nichts passieren
Sorry, geht nicht. Da sind auch Dinge wie die Alarmanlage etc. drin. Das poste oder verschicke ich nicht - ich bitte um Verständnis.
was machst du mit VDD bei der Sonnenstrahlung auf I1?
eine Antwort · Aktiv seit 513 Wochen
Gute Frage :-) Ich vermute nix - könnte sein, dass ich das damals einfach mit runterkopiert habe. Bin leider im Moment unterwegs und kann nicht nachschauen. Aber zur Berechnung bei der Sonnenstrahlung braucht man VDD definitiv nicht.
Kannst du mir noch sagen welchen Messbereich deine Formeln ergeben? Sprich Helligkeit von a-b Lux und Strahlung von x-y W/m^2. Wäre interessant zu wissen was das Maximum und das Minimum ist. Ich habe das Ding heute montiert. Bin absolut begeistert.
Kannst du mir noch sagen was das Min bzw. Max der Formeln ergibt? Welchen Bereich hast du damit eingestellt? Bei mir zeigt es gerade -0V bei Vsens des PV Sensors an. Ergibt somit einen neg. Strahlungswert. Hast du bei den Korrekturwerten bzw. bei der Validierung was eingestellt?
Hallo Micha!
Die Frage ist nicht ganz zum Thema Beschattung, aber zur Montage des Sensors.
Ich sehe du hast auch wie ich ein Energiesparhaus mit Außenputz.

Meine Frage ist, wie du da die Bohrung und Kabeldurchführung genau gemacht hast, damit es keine Kältebrücken entstehen?

Gruß,
Georg
eine Antwort · Aktiv seit 507 Wochen
Hi,

wir haben "nur" ein KFW70 Haus... Die Kabel hat unser Elektriker "einfach durch die Wand geführt". Den Sensor habe ich mit Kunststoffdübeln speziell für Außendämmung abgeschraubt.

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ein 3x1,5m² Kabel eine wirkliche Wärmebrücke darstellt...
Also Micha,
Super Beitrag. Es gibt doch auch Sensoren, die 0-100000 Lux 0-10v messen. Würde das nicht genauso funktionieren?

Gruß Thomas
eine Antwort · Aktiv seit 480 Wochen
Damit kannst Du Dämmerung nicht richtig detektieren, da die Auflösung des Analogeingangs der Loxone zu ungenau ist (heisst: die Lux-Sprünge sind viel zu groß). Für eine saubere Dämmerungserkennung musst Du auf 5-10 Lux genau auflösen können.
Hi.
Wieder einmal ein Top Beitrag!
Gefällt mir alles sehr gut.
Dieser Sensor von eservice ist aber für die Dämmerung schon geeignet oder?
Sprich er erkennt die Dämmerung.
Würde diesen gerne für die Beschattung und die Beleuchtung am Abend verwenden.

Habe jetzt einmal den Hersteller angeschrieben.
Bin mir jetzt nicht sicher ob der Sensor bis 50 000 oder 70 000 geht?
In der Beschreibung steht 70 000.Beim Produkt selber auf der Seite steht 50 000.

Danke sehr.
Lg
eine Antwort · Aktiv seit 480 Wochen
Ja, der Sensor hat zwei Sensoren eingebaut: Einen für den Dämmerungsbereich (Angabe in Lux), einen für die Sonnenstrahlung (Angabe in W/m²). Läuft perfekt. Ich schalte die Außenbeleuchtung bei 15 Lux, der Sensor löst bis 5 Lux gut auf.

VG,
Micha
Super Besten Dank!Dann werde ich mir den auch besorgen.
Je mehr Technik desto besser.
Aber wem erzähl ich das.
Lg
Hi.
Wollte nur kurz berichten dass ich den Sensor schon verbaut habe;-)
Danke für die Inspiration.
Habe den V3.0 Sensor.
Dieser ist schon wenig anders als deiner.
Ist jetzt nur mehr ein Ds2438 Baustein.
Die Einstrahlung wird nun aus Vsens x 17400 berechnet.
Helligkeit Vdd-vad x 700

Soweit so gut. Er zeigt schon mal was an.
Jetzt noch ordentlich ins Beschattungsprogramm verknüpfen und Freude haben.

Thx Lg Tom
2 Antworten · Aktiv seit 435 Wochen
Hallo Thomas, ich habe den Sensor auch grade verbaut. Bekommst Du da vernünftige Werte raus?
Hallo Thomas,

meinst du mit Vsens x 17400 nur so berechnen oder schon wie Micha mit: Leistung = ((VAD * VSens) * 2000)... aber statt den 2000 x 17400?

Bitte um Info.
Hallo Thomas!

kann man mit diesem Sensor jetzt die Außentemperatur Zeitgleich mit der Helligkeit und Einstrahlung auslesen?

Loxone hat damit leider keine Erfahrungen...

beste Grüße
eine Antwort · Aktiv seit 450 Wochen
Ja, du bekommst alle 3 Werte gleichzeitig aus dem Sensor! Wobei die Außentemperatur nicht sehr repräsentativ ist, denn der Sensor sitzt im Gehäuse und das Gehäuse richtest du normalerweise ja nach Süden aus. D. h. Die Sonne brät die ganze Zeit darauf... Einen Außentemperaturfühler baut man normalerweise auf die Nordseite des Hauses, mindestens aber in den Schatten.
Hallo,

wie fragst du den Sensor ab?
Hast du das Skript dazu auch hier irgendwo?

Frohe Weihnachten :-)
Hallo,

hast du das Skript zu dem Sensor auch hier im Blog?

Bzw.wie fragst ab? Mit dem Raspberry?

Frohe Weihnachten
Hallo,

ist hier noch wer?
Würde gerne etwas mehr zu dem Sensor und dem Skript erfahren :-)

Viele Grüße!
Hy Leute habe mir denn Sensor jetzt zugelegt, irgendwie bekomme ich bei Vsens nie eine Spannung raus woran kann das liegen??

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