Planung Gartenbewässerung - Teil 2

Nachdem wir im ersten Teil der Planung den Typ und die Lage jedes Sprinklers im Garten festgelegt haben, habe ich im zweiten Schritt die Detailplanung der Rohrleitungen durchgeführt.

Als allererstes muss man schauen, was die eigene Wasserversorgung leistet. Dabei ist es egal, ob man mit einer Pumpe aus einer Zisterne fördert oder aber den ganz normalen Hauswasseranschluss für die Bewässerung nutzt. In aller Regel wird der Wasseranschluss in Druck und Menge (beides ist wichtig!) nicht so viel leisten, dass man alle Sprinkler parallel betreiben kann.

D. h. neben der sinnvollen Aufteilung des Gartens in unterschiedliche Zonen kann eine weitere (oder leicht modifizierte) Aufteilung auf Grund der zur Verfügung stehenden Wassermenge notwendig sein.

Strömungslehre:

Keine Angst, hier gibt es keine Vorlesung in Strömungslehre. Aber ein paar Grundlagen sind wichtig und unerlässlich, wenn man eine funktionierende Bewässerung aufbauen möchte... Generell gibt es ein Problem: Neben logischerweise der Wassermenge, die man zum Sprinkler führen kann, ist auch der Wasserdruck zur Betreibung der Sprinkler sehr wichtig. Bei zu geringem Druck funktionieren die Sprinkler nicht.

Zunächst einmal gibt es den statischen Druck, also der Druck in der Leitung, wenn nichts fließt. Das ist der Maximaldruck. Je mehr Menge nun durch die Leitung fließt, desto geringer wird der Druck (ein blöder Zusammenhang - ist aber leider so). Je weniger Menge fließt, desto höher ist der Druck.

Das bedeutet allerdings auch, dass bei einem Sprinkler, der einen hohen Vordruck benötigt, die zur Verfügung stehende Wassermenge kleiner ist als bei einem Sprinkler, der einen geringen Vordruck benötigt.

Gleichzeitig heißt das auch, dass man die Druckverluste in den Rohrleitungen (durch strömungstechnisch günstiges Verlegen und durch so wenig Einbauten wie möglich) so gering wie möglich halten muss.

Auslitern des Wasseranschlusses:

Das Auslitern des Wasseranschlusses (oder der Pumpe) ist relativ einfach: Man füllt einen 10 Liter-Eimer mit Wasser und misst mit einer Stoppuhr (oder dem Handy...) die notwendige Zeit in Sekunden die man benötigt, um den Eimer zu füllen. Daraus kann man sich die zur Verfügung stehende Wassermenge in L/min leicht errechnen. In diesem Beitrag hatte ich dazu mal eine sehr einfache Excelliste zur Berechnung veröffentlicht.

Würde man das allerdings so machen, wäre das die mögliche Wassermenge bei 0 bar Druck. Man benötigt allerdings die Wassermenge bei dem Druck, den die Sprinkler mindestens als Vordruck benötigen. Häufig sind das 3,5 bar (Getrieberegner) oder 2,8 bar (Hunter MP Rotator). Unter 2,8 bar sollte man nicht gehen, da es dann meist Probleme gibt.

Um den Durchfluss bei einem gegebenen Druck in der Rohrleitung zu messen, muss man sich eine kleine Apparatur bauen: Diese besteht aus einem Anschluss an die Wasserversorgung, einem Manometer sowie einem Drosselhahn, mit dem man den gewünschten Druck einstellt. Viele Firmen, die Equipment für die Gartenbewässerung anbieten, verkaufen eine solche Apparatur für ca. 30 EUR fix und fertig. Das war mir allerdings zu teuer und ich habe mir die paar Teile im Baumarkt für ca. 10-15 EUR besorgt (Tipp: Die Manometer bekommt man im Bereich für Heizungsinstallationen). Nehmt ein Manometer mit möglichst kleinem Messbereich (z. B. 0-4 bar), dann sind die Werte genauer.


Jetzt stellt man verschiedene Drücke am Manometer über den Drosselhahn ein und misst die Füllzeit eines 10 Liter-Eimers in Sekunden. Man könnte z. B. folgende Reihe messen; 2 bar, 3 bar, 4 bar. Daraus erstellt man sich dann eine Kurve:


Wie man sehen kann liegt die zur Verfügung stehende Menge bzw. der zur Verfügung stehende Maximaldruck weit unterhalb der Pumpenkennlinie meiner Pumpe! Das liegt daran, dass zum einen die Pumpe in 4 m Tiefe steht (=0,4 bar) und zum anderen hinter der Pumpe bei mir bereits zahlreiche Einbauten, wie zum Beispiel der Druck-/Durchflussmesser für die Steuerung der Pumpe, sitzen. Alle diese Einbauten verursachen einen Druckverlust, der letztendlich  zur Verringerung der Fördermenge führt. Das heisst man kann sich auf keinen Fall auf die reine Pumpenkennlinie verlassen! Diese kann lediglich als erste Berechnungsgrundlage dienen!

Jetzt muss man noch den Druckverlust in den Rohrleitungen mit beachten. Der lag bei mir bei maximal 0,1 bar in einer DN25 Leitung (siehe Tabelle im Teil 1). Bei einer testweisen Berechnung in einer 3/4"-Leitung (DN20) lag der Druckverlust bereits bei 0,3 bar! Ich habe mich daher entschieden, die größere Rohrleitung im Garten zu verlegen.

Die Hunter MP Rotator benötigen einen Mindestvordruck von 2,8 bar, ich habe 0,1 bar Druckverlust in den Rohrleitungen, also muss meine Pumpe mindestens 2,9 bar erzeugen. Alles natürlich nur grob abgeschätzt, da ich beim Druckverlust in den Leitungen keinerlei weitere Einbauten, wie Rohrbögen etc., mit berücksichtigt habe. Aber für die Gartenbewässerung sollte das ausreichen... Damit liege ich bei einer maximalen Fördermenge von 14-15 L/min.

Daraufhin habe ich die Beregnungskreise im Garten nochmal leicht angepasst, sodass ich ungefähr auf diesen Durchflusswert pro Beregnungskreis komme.

Planung der Rohrleitungen:

Da man jetzt die zu verbindenden Sprinkler und die Größe der Rohrleitung kennt, kann man daran gehen und anhand des Planes (siehe Teil 1) schauen, wie man die Rohrleitungen am Besten führt. Möglichst kurze Wege und möglichst wenig Einbauten! Damit habe ich mir dann eine genaue Einkaufsliste gemacht und die Sachen dann im Internet bestellt. In Baumärkten bezahlt man gerade für Armaturen, T-Stücke und Rohrbögen Apothekerpreise! Also besser im Internet bestellen. Ich habe für ungefähr 500 EUR Material bestellt:


Noch ein Hinweis: Eine 1"-PE-Rohrleitung (DN25) hat einen Außendurchmesser von 32mm! D. h. die Armaturen muss man für 32mm bestellen!

Gute Adressen, wo man die Dinge bestellen kann:



Anschluss der MP Rotatordüsen an die Rohrleitung:

Die MP Rotatordüsen bestehen aus insgesamt 3 Teilen. Diese benötigt man, um sie an die Versorgungsleitungen anzuschließen. Bei anderen Sprinklern kann das anders aussehen. Das ganze Hunter-Zubehör, die Düsen, etc., werde ich in den USA bestellen (Shops: siehe Teil 1).

  1. Düse: Als erstes benötigt man natürlich die eigentliche MP Rotator Düse, z. B. diese hier. Man muss darauf achten, die FEMALE-Variante (Innengewinde) zu kaufen, wenn man die Original-Huntergehäuse (siehe unten) verwenden möchte. Zudem muss man auf die Düsenfarbe achten (legt Reichweite/Winkel fest). Oft gibt es die Düsen in 10er oder 20er Packs besonders günstig.
  2. Gehäuse: Zu jeder MP Rotatordüse benötigt man ein Gehäuse. Empfohlen wird häufig das Gehäuse PROS06-PRS40-CV, welches automatisch den Druck vor der Düse auf 2,8 bar justiert (gibt's auch ohne Druckregulierung). Zudem gibt es die Gehäuse in verschiedenen "Ausfahr-Höhen" von 6" (15 cm) und 12" (30 cm). Z. B. dieses hier.
  3. Swing Joint: Das ist das Verbidnungsstück vom Gehäuse zur eigentlichen Rohrleitung. Das eine Ende wird im Gehäuse montiert, das andere Ende an der Versorgungsleitung. Das Zwischenstück ist flexibel und erleichtert so extrem die Montage. An der Versorgungsleitung benötigt man ein T-Stück mit 3/4" Innengewinde, um den Swing Joint anzuschließen. Auch diese Dinger gibt es in 2 verschiedenen Längen. Z. B. dieses hier.

Steuerventile:

So, zu guter Letzt benötigt man für jeden Bewässerungskreis noch ein Steuerventil. Hier gibt es zwei Bauarten: Durchgangsventile und Ventile, die einen eingebauten Druckminderer haben. Hier muss man selbst entscheiden, was man benötigt. Da meine Pumpe sowieso nicht so viel Wasserdruck aufbaut, werde ich die einfache Variante ohen Druckregulierer nehmen. Achtung! Die Ventile laufen zwar mit 9V oder 24V, aber benötigen Wechselspannung! Das ist leider der Standard in der Bewässerungstechnik. Somit kann man sie nicht am 24V-Netzteil der Loxone betreiben! So wie ich gesehen habe gibt es zwar von Hunter Umrüst-Module auf Gleichspannung, ich werde im Schuppen aber sowieso ein kleinen Zählerschrank aufhängen, da ich keine Ausgänge an der Loxone mehr frei haben und damit per Analogausgängen und Koppelrelais arbeiten muss. Und damit kann ich dann dort auch gleich ein 24V Wechselspannungsnetzteil aufhängen. Z. B. dieses hier.


Das soll es an dieser Stelle erst einmal gewesen sein. Der nächste Beitrag handelt dann über die Installation des Systems :-)