Welches Heizungssystem?

Diese Frage stellt sich wohl jeder Häuslebauer irgendwann in der Planungsphase seines Hauses. Früher war das einfach: gibt's eine Gasleitung vor dem haus dann Gas, ansonsten Öl. Fertig. Heute gibt es zahlreiche Alternativen auf dem Markt, aus denen es auszuwählen gilt. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass man sich für die nächsten 15-20 Jahre festlegt. Teilweise ist ein Wechsel zwischen den Systemen garnicht mehr möglich (so werden z. B. Heizschleifen einer Fußbodenheizung je nach Vorlauftemperatur unterschiedlich eng verlegt. Damit kann man nicht so einfach von einer Gasheizung auf eine Wärmepumpe wechseln, wenn man das beim Bau nicht berücksichtigt hat).


Bei uns kommt erschwerend hinzu, dass an unserem Grundstück kein Gas anliegt. Somit fällt diese Heiztechnik für uns schon einmal aus. Ansonsten hätten wir vermutlich eine Komination aus Gasbrennwert-Kessel und zur Unterstützung der Warmwasseraufbereitung ein Solarthermie-Panel auf dem Dach installiert. Unserer Meinung nach ist das von den Investitionskosten immer noch das Günstigste und zudem ist die Technik sehr sehr ausgereift. Selbst wenn man die Horrorszenarien von steigenden Gaspreisen mit einbezieht wird das vermutlich noch für lange Zeit die günstigste Heizungsart sein (wenn man die Investitionskosten mitbetrachtet und nicht nur am Ende des Jahres auf die Gasrechnung schaut!).


Da Gas wie gesagt nicht in Betracht kommt und Öl für uns komplett ausscheidet, blieben für uns persönlich zwei Alternativen übrig:

  1. Pelletheizung: Heizen mit Holzpellets ist auf dem Vormarsch und die Technik wird immer ausgereifter. Vorteil ist die sehr gute Ökobilanz, denn die Holzpellets geben beim Verbrennen nur soviel CO2 ab wie sie während ihrer Wachstumsphase aufgenommen haben. Die Herstellung und der Transport erfolgt national, sodass auch hier die Ökobilanz nicht allzu negativ beeinflusst wird. die Auslegung einer Anlage ist extrem wichtig. Hierbei sollten Holzpelletkessel eher an der Grenze ausgelegt werden, da sie ihren Besten Wirkungsgrad erst im oberen Bereich der Auslastung erreichen. Ich hätte die Anlage auf jeden Fall mit einem großen Wasserpufferspeicher und in Kombination mit einer Solarthermieanlage (Panel zur Wasseraufbereitung) ausgestattet. Auch gibt es nur wenige Kessel, die wirklich einen guten Wirkungsgrad aufweisen. Die stiftung Warentest hat dazu vor einiger Zeit einen entsprechenden Test veröffentlicht. Aber es gibt auch noch andere Nachteile: Die Technik ist aufwendig (man benötigt ein Holzpelletslager mit Förderschnecke zum Heizkessel) und damit teuer (ca. 11.000 - 13.000 EUR), im Osten von Deutschland sind Holzpellets noch nicht so stark verbreitet wie im Süden, sodass die Versorgungssicherheit zu klären wäre (eventuell fallen hohe Anfahrtskosten an). Zu guter letzt rechnen Experten auch mit einem anstieg der Holzpellet-Preise in den nächsten Jahren.
  2. Wärmepumpe: Diese Technik ähnelt dem Prinzip eines Kühlschranks, nur in umgekehrter Richtung (näheres dazu weiter unten). Wärmepumpen sind auf dem Vormarsch und werden immer häufiger verbaut. Spitzenreiter sind die Skandinavischen Länder Norwegen, Schweden und Finnland. Es gibt verschiedene Lösungen, die unterschiedlich effizient sind: Wärmepumpen die ihre Wärme aus der Luft, aus der Erde oder aus dem Grundwasser beziehen. Je nachdem, welche Energiequelle angezapft wird, sind Wärmepumpen unterschiedlich teuer. So sind Luft-Wärmepumpen ähnlich teuer wie ein Gasbrennwertkessen, dafür aber wenig effizient. Erdwärmepumpen sind mittlerweile sehr effizient, aber durch die notwendige Tiefenbohrung entsprechend teuer (11.000 - 13.000 EUR).
Zunächst haben wir lange mit einer Holzpelletheizung geplant, haben uns dann aber auf Grund der Nachteile doch zu einer Erdwärmepumpe entschieden. Die Gründe zur dieser Entscheidung kann man hier nachlesen: Funktionsweise und Daten zur Wärmepumpe