Tag 29: Bewehrung Kellerdecke und ein paar Blog-Nachträge

Heute habe ich wieder eine, besonders bei diesem Wetter zutreffende, Bau-Weisheit gelernt:

Wer sind die 4 größten Feinde des Bauarbeiters?
Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Spontan habe ich mich heute mit unserem Bauleiter auf der Baustelle getroffen, um den aktuellen Stand der Arbeiten zu begutachten. Nachdem wir ca. 5 Minuten auf der Kellerdecke in der prallen Sonne gestanden und uns die Bewehrung angeschaut hatten, sind wir mehr oder weniger weggeschmolzen und haben die weitere Besprechung in den Schatten verlegt.

Bei der Hitze (wir hatten ca. 35 °C heute in Dresden) ist das Arbeiten auf dem Bau schon extrem und ich möchte mit den Kollegen dort im Moment nicht tauschen. Unser Haus steht den ganzen Tag ab ca. 9:00 Uhr in der Sonne (was ja später auch sehr schön ist), aber zum Arbeiten ist es doch schon extrem anstrengend. Trotzdem wurde heute fleißig an der oberen Bewehrung der Kellerdecke gearbeitet und diese auch soweit fertiggestellt, dass morgen mit dem Anfüllen des Ort-Betons begonnen werden kann.

Auch hier ist es nicht ganz einfach mit der Hitze umzugehen. Ist es zu heiss während der Beton abbindet können feine Risse oder auch Abplatzungen (Schollen) auf der Decke entstehen. Erst war der Plan mit einer speziellen Behandlung die gegossene Kellerdecke vor der Austrocknung zu schützen. Der Hersteller dieser Spezialbehandlung gibt aber nur eine Garantie bis 50 °C Oberflächentemperatur. Die kann bei den aktuell vorherrschenden Temperaturen aber schon überschritten werden. Daher hat unser Bauleiter entschieden eine Winterdämmfolie zum Schutz der Decke vor Austrocknung nach dem Gießen aufzubringen. Zusätzlich wird morgen ein Mann abgestellt der den ganzen Tag die frisch gegossene Decke bewässert.

Morgen wird dann auch durch unseren Tiefbauer begonnen die Baugrube wieder zu verfüllen (Juhu!). Ab Freitag oder Montag wird dann mit dem Mauerwerk des Erdgeschosses begonnen. Zum Glück soll es dann bereits wieder etwas mildere Temperaturen geben. Bei der heutigen Hitze wäre ein Mauern nicht oder nur sehr bedingt möglich gewesen, da zum Einen der Mörtel extrem schnell abbindet und zum Anderen die Leute permanent in der prallen Sonne arbeiten müssten.

Somit haben die Jungs dann Ende der Woche den kompletten Verzug durch nicht-vorhandenen Baustrom und den Starkregenfällen/Hochwasser wieder aufgeholt und wir liegen wieder exakt im Plan!

Alles in allem sind wir bisher mit den ausgeführten Arbeiten und dem Baufortschritt sehr zufrieden! So kann es weitergehen :-)

Während der Besprechung heute konnten dann auch noch einige Dinge und Fragen aus den Postings der vergangenen Tage geklärt und teilweise auch richtiggestellt werden. Daher möchte ich diese hier auch nochmal erwähnen:

Stahlbetonkeller / "Weiße Wanne"


Eigentlich dachten wir immer, dass wir keine "richtige" weiße Wanne erhalten sondern "nur" einen normalen Stahbetonkeller. Der Unterschied ist, dass bei einer weißen Wanne nochmals höhere Anforderungen an die Dichtigkeit gestellt werden (WU-Beton, spezielle Abdichtung der Fugen und des Übergangs zwischen Bodenplatte und Wänden). Unser Bauleiter hat mir heute jedoch erklärt, dass wir sehr wohl eine Weiße Wanne erhalten, die allen Vorschriften dazu entspricht. Und zusätzlich (also quasi mit Gürtel und Hosenträgern) noch eine Bitumenabdichtung, die bei einer weißen Wanne eigentlich gar nicht nötig wäre. Somit kann also hinsichtlich Kellerabdichtung nichts mehr schief gehen! Auch erhält unser Keller nicht wie von mir vermutet eine Noppenbahn, da diese bei gedämmten Stahlbetonkellern nicht mehr nötig ist. Hier noch ein bisschen Material zum Nachlesen:




Verfüllung der Kellerinnenwände:

Wir hatten uns gewundert, warum die Kelleraußenwände zunächst nur zu ca. 2/3 mit Ortbeton verfüllt wurden. Auch das hatte seinen guten Grund, wie ich heute erfahren habe. Die Bewehrung der Kellerdecke wird noch bis in die Kellerwände heruntergeführt, um die Statik und Festigkeit der Kontruktion zu gewährleisten. Daher konnten die Wände noch nocht komplett verfüllt werden. Nachdem die Bewehrung der Decke jetzt in die Wände heruntergeführt wurde, wird der Rest der Wände zusammen mit der Kellerdecke aufgefüllt. Das gleiche gilt im Übrigen auch für die Tür-Stürze der tragenden Wände im Keller: auch diese werden "aus einem Guß" direkt beim Verfüllen der Decke mit gegossen.